Seußlitzer Barockschloß

Eingangstor zum Meißner Elbtal

Wer von Riesa aus rechtsseits Elbeaufwärts fährt, kommt hinter Nünchritz zu einer Landschaft, wo das Elbtal wirklich zum Tal wird. Zuvor ist es meist nur eine Senke, in der die Elbe nordwärts fließt.

Doch an der Leckwitzer Schanze ragen erstmals richtig Felsen über dem Ufer auf – ein ehemaliger Steinbruch – und ab da begleiten den Fluß immer dichtere Hügel und Berghänge. Und dort, bei den ersten Uferhängen steht in einem Seitental das barocke Schloß Seußlitz. Fast schirmt es den Einschnitt des Seußlitzer Grundes zur Elbe hin ab, denn es steht quer und repräsentativ zum Flußufer hin ausgerichtet. Auf den umliegenden Hängen finden sich die ersten Weinberge des oberen Elbtales – der Ort Diesbar – Seußlitz ist gleichzeitig der Beginn der Sächsischen Weinstraße.


Barocke Pracht und ländliche Ruhe


Ein Schloß, eine Kirche – ein berühmter Baumeister. Zuvor Rittergut und Klarissenkloster wurde das Schloß mit seiner Kirche und den Weingütern am Hof im Auftrag des Eigentümers Heinrich von Bünau von George Bähr erbaut – der vor allem als Architekt der Dresdner Frauenkirche Bekanntheit erlangte. Die alte Klosterkirche wurde von ihm „überarbeitet“ und ist heute als Schloßkirche Teil des Ensembles. Für Besucher am Barockschloß Seußlitz ist die Schloßkirche obligatorischer Bestandteil des Besichtigungsprogramms – zumal das Schloß selbst leider nicht zugänglich ist. Bereits auf dem weitgehend abgeschlossenen Hof der Kirche kann die Hektik der Außenwelt von einem abfallen und sich auch innere Ruhe ausbreiten. In der Kirche selbst sollte man sich einige Zeit der Besinnung gönnen und den schlichten, aber schönen Raum auf sich wirken lassen. Das wirkt besonders gut, wenn die Kronleuchter nicht brennen. Denn leider hat man’s bei der Bestückung der Leuchter etwas übertrieben, so daß die übermäßige Helligkeit das Kirchenschiff überstrahlt. Schmuckstücke der Kirche sind der Kanzelaltar und die Orgel auf der Empore darüber.


Gartenkunst – Importe aus Frankreich und England

In der alten Weinpresse hinter dem Schloß ist heute ein „Haus des Gastes“ – die Touristeninformation von Diesbar – Seußlitz. In der Sommersaison stellen in den Räumen auch immer wieder regionale Künstler ihre Arbeiten aus.

Zum Schloß gehört der Schloßpark, der sehr gepflegt ist und die Besucher zum Spazieren einlädt. Direkt an die Schloßkirche grenzt ein Französischer Garten mit strenger Symmetrie und ornamentierten Blumenflächen sowie Hecken. Auch die Skulpturen in diesem Garten haben einen berühmten Schöpfer: Balthasar Permoser, der einen Großteil der Steinmetzarbeiten am Dresdener Zwinger erschaffen hat.

Am Ende geht der Französische Garten in einen Hügel über, auf dem Weinterrassen angelegt sind und der von einem kleinen Gartenhaus gekrönt wird – die Heinrichsburg. Ebenfalls von George Bähr erbaut, wird auch dieses Gemäuer heute in der Sommersaison verschiedentlich für Ausstellungen und andere kulturelle Zwecke genutzt.

Vis a Vis – auf den Weinhängen auf der anderen Seite des Schloßkomplexes steht ein sozusagen weibliches Pendant – das Luisenschlößchen. Aktuell eher etwas vernachlässigt, aber mit Charme und in weitsichtiger Lage wartet das kleine Sommerhaus auf Verwendung durch treppenresistente Nutzer.

Dem Seußlitzbach folgend auf dem Weg in den gleichnamigen Grund liegt hinterm Schloß noch der Englische Garten – ein Landschaftspark mit kleinem Teich und altem Baumbestand. Das Spiel von Licht und Schatten ermöglicht einen frischen Aufenthalt besonders an heißen Sommertagen. Ein angenehmer Übergang zu den Waldgebieten im Seußlitzer Grund.


An der Elbe gehts gemächlich zu


Zur Elbe, dem träge dahinströmenden, glitzernden Band in der Landschaft, gehören natürlich auch die alten Elbdampfer. Mein Exemplar, der Schaufelraddampfer „Pillnitz“ auf der Weinroute, kommt da gleich mal im look der alten farbigen Ferien – Ansichtskarten daher. Von Dresden oder Meißen aus ermöglicht die Sächsische Dampfschiffahrt eine Zeitreise im Elbtal bis Seußlitz.

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